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Industrie 4.0
Ausbilder-Workshop
Veröffentlicht am:
22. November 2023
Ausbilder-Workshop
Am 22. November fand nach langer pandemiebedingter Pause endlich wieder ein Ausbilder-Workshop statt. Rund 40 Teilnehmer/innen folgten der Einladung des Clusters zum Treffen in der Erwin-Teufel-Schule in Spaichingen, wo Volker Jauch (Erwin-Teufel-Schule), Sylvia Scholz und Michael Gunia (Agentur für Arbeit), Miriam Kammerer (IHK) sowie Hans-Martin Schurer (KMS) ein hochinformatives Programm rund um die aktuelle Ausbildungs- und Fachkräftesituation in der Region zusammengestellt hatten.
In seiner Begrüßung dankte Ingo Hell, 1. Vorsitzender des Clusters Zerspanungstechnik, dem kommissarischen Schulleiter Volker Jauch für die Möglichkeit, die Traditionsveranstaltung in den Räumlichkeiten der Erwin-Teufel-Schule durchführen zu können. „Hier sind wir ganz nah und doch neutral am Thema Ausbildung“, führte er aus.
Orientierungslosigkeit der Jugendlichen mit Praxiserfahrungen bekämpfen
Volker Jauch startete die Vortragsreihe mit seinem Bericht zur aktuellen Schulsituation. Seit 2018 verzeichnen die Berufsschulen im ganzen Land insgesamt sinkende Schülerzahlen, aber „im Vergleich zur Prognose für das Schuljahr 2023/24 sind wir mit den tatsächlichen Schülerzahlen sehr zufrieden“, resümiert Volker Jauch. Die sinkenden Schülerzahlen im Metallbereich sieht Jauch vor allem in einer gewissen Orientierungslosigkeit der Jugendlichen als Folge der fehlenden Möglichkeiten zur Berufsinformation während der Pandemie begründet. Deshalb suche die Erwin-Teufel-Schule auch verstärkt die Kooperation mit den allgemeinbildenden Schulen und biete Informationsveranstaltungen für Lehrer/innen sowie „Speed-Praktika“ für interessierte Schüler/innen an und vermittle sogar Ausbildungsinteressenten an passende Unternehmen.
Die Lernfabrik sei nach wie vor wichtiger Bestandteil der schulischen Ausbildung. „Alle Schüler an der ETS gehen durch die Lernfabrik – auch Schüler im AVDual oder im Bereich Wirtschaft, die ja sonst nicht mit diesen technischen Themen in Berührung kommen“, so Jauch.
Agentur für Arbeit zeigt Lösungsansätze für Fachkräftemarkt auf
Wie gewinnen wir Auszubildende, welche Unterstützung können die Unternehmen während der Ausbildung in Anspruch nehmen und welche Möglichkeiten gibt es, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Diese Themen hatten Sylvia Scholz (Vorsitzende der Geschäftsführung) und Michael Gunia (Bereichsleiter Berufsberatung und Arbeitgeber-Service) von der Agentur für Arbeit Schwarzwald-Baar-Heuberg auf Bitte des Clusters Zerspanungstechnik detailliert aufbereitet und lieferten wertvolle Tipps dazu: Um den Jugendlichen den Einstieg in das Erwerbsleben zu erleichtern, sollte eine klischeefreie Berufsorientierung ermöglicht und die Zahl der Praxiserfahrungen erhöht werden – so zum Beispiel mit den landesweiten „Praktikumswochen Baden-Württemberg“, die in den Oster- und Herbstferien angeboten werden. Um gegen den Fachkräftemangel anzugehen, müssen zum Beispiel auch die berufliche Weiterbildung gestärkt und Erwerbsbiografien verbessert werden.
„Eine wirkungsvolle Kampagne zur Stärkung der dualen Ausbildung insbesondere im Bereich Zerspanungstechnik kann nur in einer starken Gemeinschaft realisiert werden“, schloss Sylvia Scholz und lobte damit das gemeinschaftliche Engagement des Clusters Zerspanungstechnik.
Karrieresprungbrett Zerspanungstechnik
Miriam Kammerer, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin Bildung und Prüfung IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, stellte in ihrem Lagebericht dar, dass bis 2030 aufgrund der demographischen Entwicklungen und dem Einbruch der Geburtenraten keine steigenden Ausbildungszahlen zu erwarten seien. Erst ab 2032/33 werde es wieder größere Abschlussklassen und damit ein höheres Ausbildungspotenzial geben. Dies führe aktuell auch dazu, dass Schüler/innen in Ausbildung genommen würden, die aufgrund ihrer ungenügenden schulischen Leistungen früher keinen Ausbildungsplatz bekommen hätten. Entsprechend schlechter würden derzeit auch die Prüfungsergebnisse ausfallen.
Interessant wurde es beim Blick auf die Entwicklungsstatistiken der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse: Hier zeige sich, dass sich neben der Hauptzielgruppe „Realschüler“ auch Gymnasiasten für eine Ausbildung zum/zur Zerspanungsmechaniker/in entscheiden. Das relativ neue Berufsbild „Fachkraft für Metalltechnik“ entwickle sich positiv und habe Jahr für Jahr steigende Ausbildungszahlen zu verzeichnen. Gerade aber im Hinblick auf die weibliche Zielgruppe sei bei den Metallberufen noch „Luft nach oben“ – hier schlummere noch ein großes Potenzial für die Zerspanungstechnik.
Offensiv für eine ausgezeichnete Ausbildung
Dass das Cluster Zerspanungstechnik mit der Ausbildungsoffensive und dem Projekt Ausgezeichnete Ausbildung absolut auf dem richtigen Weg sei, stellte Hans-Martin Schurer (Geschäftsführer KMS Kommunikation und Film) in seinem Überblick über das vergangene Jahr dar. Die Präsenz auf Ausbildungsmessen, Bespielung der Social-Media-Kanäle, Informationsveranstaltungen für Lehrkräfte, weitreichende PR-Maßnahmen u.v.m. rücken die Zerspanungstechnik als Zukunftsbranche in der Öffentlichkeit ins rechte Licht. Die Zusatzangebote im Rahmen des Projekts Ausgezeichnete Ausbildung wirkten nicht nur auf eine erfolgreichere Ausbildung, sondern können als Qualitätssiegel auch im Ausbildungsmarketing der Unternehmen eingesetzt werden. Er legte den anwesenden Ausbilder/innen ans Herz, an den angebotenen Maßnahmen teilzunehmen, um von den vielen Vorteilen profitieren zu können.
Ideenwerkstatt beim Get-together
Nach so viel interessantem Input hatten die Teilnehmer beim anschließenden Get-together die Möglichkeit, sich bei Häppchen und Getränken über das Gehörte auszutauschen. Die Gelegenheit zum Netzwerken wurde auch rege genutzt und erste Ideen für künftige Maßnahmen entwickelt. Die abschließende Besichtigung der Werkstätten der Erwin-Teufel-Schule für Interessierte gab den Unternehmen wertvolle Einblicke.
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