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Industrie 4.0
Aus GVD wird Cluster Zerspanungstechnik
Veröffentlicht am:
22. Juni 2023
Aus GVD wird Cluster Zerspanungstechnik
Die ordentliche Mitgliederversammlung hat entschieden:
Aus GVD e.V. wird Cluster Zerspanungstechnik e. V.
(Gosheim) Am Donnerstag, 22. Juni 2023, fand die jährliche ordentliche Mitgliederversammlung der GVD / Cluster Zerspanungstechnik statt. Knapp 60 Teilnehmer trafen sich im Sitzungssaal des Rathauses Gosheim, um den Berichten aus dem vergangenen Jahr zu lauschen – vor allem aber, um über wichtige Änderungen im Rahmen der Zukunftsstrategie des Verbandes zu entscheiden.
Die Resonanz der geladenen Gäste war überwältigend: Der Sitzungssaal des Rathauses Gosheim platzte förmlich aus allen Nähten und es mussten sogar zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen werden, um alle Interessierten unterzubringen – ging es doch um formale Änderungen der Verbandsstruktur wie Namensgebung und Satzungsänderung, um den Branchenverband für die vielfältigen Aufgaben optimal auszurichten.
Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr mit neuen und alten Herausforderungen
Das Grußwort der Gemeinde Gosheim wurde von Otto Weber, 1. Bürgermeister-Stellvertreter Gosheim, in Vertretung von BGM André Kielack, der an diesem Abend verhindert war, entrichtet.
Ingo Hell, 1. Vorsitzender der GVD e. V., ging in seinem Bericht nach der Begrüßung der Versammlung auf die gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische Situation, ökonomische Prognosen und aktuelle politische (Fehl-)Entscheidungen ein. Insbesondere der Fachkräftemangel und die bürokratisch verzögerte Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt bei gleichzeitig sinkenden Ausbildungszahlen in technischen Berufsbildern belaste die Branche stark. „Hier müssen wir als Verband gegensteuern – das ist eine Aufgabe, der sich das Cluster Zerspanungstechnik mit Hochdruck widmen muss und wird“, bekräftigte er.
Viele Zukunftsprojekte sind bereits angelaufen
Das Projekt „Ausgezeichnete Ausbildung“ und die Ausbildungsoffensive setzten genau an diesen Schmerzpunkten an, so Hans-Martin Schurer (KMS GmbH & Co. KG) in seinem Bericht aus den Arbeits- und Kompetenzgruppen. „Wir müssen den Jugendlichen, Eltern und auch Lehrkräften die großartigen Perspektiven kommunizieren, die eine Ausbildung und Berufstätigkeit in der Zerspanungstechnik bietet und gleichzeitig die Unternehmen dabei unterstützen, eine Ausbildung mit Mehrwert anzubieten“, betonte Schurer. Ideen und Konzepte hierzu gebe es – auch dank des Inputs aus dem Ausbilder-Arbeitskreis – mehr als genug und einige Pilotprojekte seien bereits erfolgreich angelaufen. Highlights im vergangenen Jahr waren laut Schurer die Teilnahme an der Veranstaltung für Lehrkräfte zur Berufsorientierung, die auf Initiative der Erwin-Teufel-Schule stattfand oder auch die gelungene Präsenz auf der Jobs for Future im vergangenen Herbst und Frühjahr dieses Jahres. Die Kampagne werde begleitet von umfangreichen Basismaterialien, Pressearbeit und Präsenz auf Social-Media. In Planung als kommende Maßnahme sei unter anderem eine Aktionsfläche auf der FindNext.
Kontakte zur Zielgruppe und Multiplikatoren aufzubauen und zu pflegen sei eine wichtige Aufgabe des Cluster-Managers, der die Maßnahmen ab dem kommenden Herbst koordinieren solle. Au
Duale Ausbildung muss attraktiver werden
Die Schülerzahlen an der Erwin-Teufel-Schule seien zwar rückläufig, so Schulleiter Dr. Walter Blaudischek, aber noch „im dunkelgrünen Bereich, weil wir relativ stark metalllastig und wir eine klassische Berufsschule sind“. Geschuldet seien die sinkenden Schülerzahlen im Bereich Zerspanungstechnik unter anderem der nicht mehr zeitgemäßen Berufsbezeichnung „Zerspanungsmechaniker/in“, aber auch darin, dass speziell die Medizintechnik weniger ausbilde und kleinere inhabergeführte Unternehmen keine Nachfolger hätten. Besonders die fehlenden Vorverträge in der 1BFM schlügen im zweiten Ausbildungsjahr dann zu Buche. „Aber ich gehe davon aus, dass wir den Tiefpunkt erreicht haben“, schloss er. Auch das Cluster Zerspanungstechnik bemühe sich um eine Namensänderung der Berufsbezeichnung „Zerspanungsmechaniker/in“, ergänzte Ingo Hell, „aber die bürokratischen Mühlen in Deutschland mahlen langsam“.
In den Vorbereitungsklassen befänden sich derzeit auch knapp 20 Schüler/innen aus der Ukraine. Die Duale Ausbildung sei allerdings im Ausland kein bekanntes Konzept, weshalb die Schüler/innen sich auf ein Studium fokussieren würden. Auch in diesem Bereich gebe es noch genügend Aufklärungsarbeit für das Cluster Zerspanungstechnik zu leisten, so Hell.
Lob und Entlastung für den Vorstand
Positives hatte Armin Horn (WSS) in seinem Kassenbericht zu vermelden: Die Liquidität konnte trotz Mehraufwendungen für die Zukunftsstrategie in 2022 deutlich gesteigert werden. Für 2023 sage die Ertragsvorschau ein solides Plus voraus. Die einwandfreie Kassenführung wurde von Helmut Weber (Volksbank Gosheim) bestätigt. Ingo Hell verwies auf zusätzliches Einnahmen-Potential durch die Gewinnung von Neumitgliedern, durch Sponsorengelder und Subventionsmittel. Prof. Jürgen Werner nahm die Entlastung des Vorstandes vor, die einstimmig ohne Gegenstimmen und Enthaltungen erfolgte, und führte die Neuwahlen für die Vorstandsmitglieder durch. Rolf Sauter wurde als 2. Vorsitzender einstimmig wiedergewählt; Reinhold Fischer, Georg Knaier und Stefan Schuhmacher wurden ebenfalls einstimmig ohne Gegenstimmen und Enthaltungen als Mitglieder des Vorstandes bestätigt.
Neue Namensgebung: Die GVD e. V. heißt jetzt auch ganz offiziell Cluster Zerspanungstechnik e. V.
Das „Cluster Zerspanungstechnik“ wurde 2015 im Rahmen des Cluster-Förderprogramms des Landes Baden-Württemberg und des EFRE als Kooperations-Initiative mit erweiterten Tätigkeitsfeldern ins Leben gerufen. Im Jahr 2017 nahm die Initiative gemäß Mitglieder-Beschluss den operativen Betrieb unter der Trägerschaft der GVD e. V. auf. So wurden zum Beispiel Kompetenzgruppen gegründet, die den Austausch der Mitglieder mit Unterstützung von externen Experten in den Bereichen Qualitätsmanagement, Fertigungstechnik, Personal, Vertrieb, Ausbildung fördern. Die Grenzen zwischen GVD e. V. und Cluster Zerspanungstechnik waren dabei fließend; das Cluster hatte jedoch immer das innovativere und attraktivere Gesicht.
Bereits in der außerordentlichen Mitgliederversammlung im vergangenen November hatten sich die Mitglieder für eine Namensänderung von GVD e. V. in Cluster Zerspanungstechnik e. V. ausgesprochen, um den zweigleisigen Auftritt des Branchenverbandes zu vereinen. Dieser Vorschlag wurde von der ordentlichen Mitgliederversammlung nun nochmals einstimmig, ohne Gegenstimmen und Enthaltungen bestätigt. „Die neue Namensgebung unterstreicht den Fokus auf die Branche und die gemeinschaftlichen Anstrengungen der Mitgliedsunternehmen für Innovation und Zukunftssicherung“, erklärte Ingo Hell.
Die neue Satzung, die der Vorstand im Rahmen der Zukunftsstrategie in Zusammenarbeit mit Prof. Jürgen Werner entwickelt hat, wurde nochmals förmlich vorgestellt und von der Versammlung einstimmig verabschiedet. „Mit diesen Beschlüssen haben wir eine solide Grundlage geschaffen, um unsere Ziele und Visionen in den kommenden Jahren erfolgreich umzusetzen“, ist Ingo Hell überzeugt.
Impulse für die Fachkräftegewinnung
Das abschließende Highlight des Abends war der Impulsvortrag von Frau Sylvia Scholz, der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen. Ihr Vortrag über die aktuellen Herausforderungen bei der Fachkräftegewinnung für unsere Region SBH war äußerst interessant und führte zu einer lebhaften Diskussion.
Die Veranstaltung klang mit freundschaftlichem Gedankenaustausch beim zwanglosen Get-Together aus.
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